Montag, 30. März 2009

Bamnasi - Spinnen - Goreng





Erste Amtshandlung in Jakarta, nachdem wir uns ein okayes Guesthouse gesucht hatten, war das Indonesische Essen anzutesten. Es gab ueppige Portionen Nasi & Bami-Goreng auf Chillie-Gemuese mit extra-scharfer Sauce. Wie zu erwarten reicht dies qualitativ und geschmacklich nicht annaehernd an die Thai-Cuisine heran. Leider hatte ich einen Tag spaeter schon das aeusserst zweifelhafte Vergnuegen Ringfinger-grosse Spinnen (als Tiger-Prawns deklariert) im Bratreis zu haben. Ich bin richtig erschrocken, als ich das Viehzeug genauer unter die Lupe genommen hatte, welches ich mir kurz vorher in den Mund steckte. Ja Pfui Geier, ich kotz im Dreieck!! Ich heiss doch nicht Ruediger Nehberg. Natuerlich war nach dieser graesslichen Entdeckung der Koch verschwunden und es stand nur noch die unschuldig dreinblickende Tochter hinter dem Wok, weshalb mir ein weiteres Vorgehen gegen diese Sauerei verwehrt blieb.

Die erste Meute Punks hatten wir auch gleich kennengelernt (Indonesien ist absolut im Punkrockfieber) aber Leif war sofort genervt und wollte weitergehen. Schaaaade, ich glaub ich muss hier nochmal ohne Balg aufschlagen.

Gebettelt wird hier natuerlich auch am laufenden Band, aber ganz angenehm meistens meistens mit Gesang, Gitarre oder Ukulele unterlegt.

Douglas - Cash-Automat - Starbucks


















Mit 2 Stunden Schlaf im Handgepaeck... auf der vergeblichen Suche nach einem "Smoking-Room" im Dubaier Flughafen muss sich Vaddern erstmal setzen. Alles in allem schlaegt sich Leif wirklich wacker. Vorbei die Zeiten als ich ein kreischendes, durchgeknalltes Nervenbuendel durch die Kante zerren musste (Yucatan vor 4 Jahren war da echt noch Hoelle). Heute wird der Nintendo oder das Pocket-Schach herausgeholt wenn es anfaengt oede zu werden und alles ist in Butter. Herrlich!

Der "Dubai-International-Airport" krankt uebrigens an den selben Problemen wie unsere zu Tode sanierten deutschen Innenstaedte: alles ist dermassen genormt und wiederholt sich jede 100 Meter, das jegliches Flair und Wiedererkennungswert abhanden kommt (Mc Donalds, Douglas, Cash-Automat, Starbucks, Mc Donalds...).

TFT - Peng - Pipi


Ausserdem war auch jeder Sitzplatz der Economy-Class mit einem in den Vordersitz-integrierten Touchscreen-TFT ausgestattet und man hatte die Auswahl aus dutzenden deutschsprachigen Kinofilmen, welche bei uns erst in ein paar Monaten in den Kinos anlaufen. Da haben die staatlich geprueften Raubkopierspezialisten der Vereinigten Emirate ganze Arbeit geleistet. Jedenfalls hatte Leif am Ende viereckige Augen und sprach nur noch in kryptischem PAFF, BOOM, PENG. Auffaellig war auch seine offensichtliche Abgeklaertheit was die Fliegerei angeht, als die Boing 737 von der Startbahn abhob. Ich musste ihn staendig ermahnen mal aus dem Fenster zu schauen, weil fliegen ja nun nicht sooo alltaeglich ist. "Ja doch, ich guck gleich!" war die lapidare aber bezeichnende Antwort seinerseits. Anno dunnemal, on the way to Mexico hatte er noch vor Freude gequieckst, dass es mir das Pipi in die Augen trieb.

Fehlklick - Paarhufer - Tuempelwasser


Als naechstes muss ich mal eine Lanze fuer arabische Fluggesellschaften brechen. Ob Gulf Air, Turkish Airlines, Egypt Air oder die von uns gebuchten Emirates.. alle bieten 10 x mehr Service & freundlicheres Personal als unsere altgediehnte LTU, Lufthansa etc. Beispielhaft folgende Situation: hatte ich doch bei der Onlinebuchung Ende November einen kleinen Fehler bei den auszuwaehlenden Verpflegungsoptionen gemacht und ausgerechnet "Vegetarisch-Rohkost" angeklickt. Ich kann mich noch verschwommen an den kurzen Moment der Verwirrung erinnern, als ich mich nicht zwischen Lacto, Koscher & Ovo entscheiden konnte und dann einfach ein Haekchen unter dem letzten Punkt machte. Jedenfalls wurde uns das Mittagessen in 10.000 Metern Hoehe, ungekocht und ohne jegliches Gewuerz kredenzt. Optisch zwar relativ ansprechend, aber leider ungeniesbar wenn man nicht zur Gattung der wiederkaeuenden Paarhufer gehoert. Ein verlegener Hinweis zum diensthabenden Bordpersonal genuegte und wir bekamen schnellstmoeglich zwei "normale" vegetarische Menues serviert..nach meinen Erfahrungen bei LTU einfach unvorstellbar. Das selbe gilt fuer allerlei europaische Billigflieger; die mega-schrottigen Ryanair beispielsweise wuerde lieber auf der Stelle pleite gehen, als einem durstigen Passagier auch nur einen Schluck Wasser gratis zu geben. Hier dagegen gibts selbst bei den guenstigsten Anbietern lecker Nuesschen, warme Broetchen & Tuempelwasser fuer lau.

Jena City - Paul - Terminal 1


Wir starteten unseren erneuten Drachenrundflug zu aeusserst ungemuetlicher Stunde im verschlafenen Jena und hatten gleich die erste Huerde mit einem Mitfahrgelegenheitsanbieter namens "Paul" in Erfurt zu bewaeltigen. Dieser wollte auf keinen Fall das deutsche Gesetz uebertreten und war nicht sonderlich begeistert, dass wir fuer Leif keinen Kindersitz dabei hatten. Laut teutonischer Strassenverkehrsordnung muessen naemlich Kinder bis 12 (!) Jahre in einem entsprechenden Sitz verwahrt werden... sonst ist Essig und Schluss mit lustig & hutschi-gutschi. Jessesgottmaria, keine 48 Stunden spaeter fuhren wir zu dritt auf einer klapprigen Suzuki ohne Helm und doppelten Boden, auf der falschen Seite eines Ueberlandhighways zwischen metertiefen Schlagloechern Slalom. Ich muss dass hier gleich zu Anfang mal erwaehnen (auch wenn ich weiss dass ich den einen oder anderen Leser damit vor den Kopf stosse): manche Aengste und Befuerchtungen die wir steifen Mitteleuropaeer mit uns rumschleppen, sind einfach nur peinlich und voellig weltfremd! So... jetzt ist es raus!

Nach ein bisschen Palaver durften wir aber trotzdem mit und der "grundgute" Onkel fuhr sogar einen kleinen Umweg (gegen 15 Euro Aufschlag) bis zum Terminal 2 des Frankfurter Flughafens.