Freitag, 17. April 2009

Landflucht - Anziehgoetter - Reisbauerblues







Wie eigentlich ueberall, ist die Pampa und das unfrequentierte Umland immernoch am schoensten. Heeeeerlich dieses laendliche Bali! Und endlich findet man auch mal Gasthaeuser mit moderaten Preisen, schwerarbeitende Bevoelkerung die mit sich selbst zu tun hat und einem nicht staendig etwas verkaufen will und andere gutartige Menschen. Wir wuerden wirklich gerne noch mehr von dieser beschaulichen Seite des Landes kennenlernen, aber die Heimat & ihre Pflichten rufen uns so langsam aber sicher zurueck. Ohhgott Europa... wo das Leben schneller ist als dein Herz schlagen kann!

Richtig putzig finde ich, dass hier sogar den steinernen Goetterstatuen Sarongs um den dicken Bauch gebunden werden, damit diese sich ja keinen Schnupfen holen wenn es mal wieder regnet. Suess!! Mir in meiner neuen Tracht, werden nun von den aelteren Bevoelkerungteilen wohlwollende und von der Jeans-tragenden Jugend verstaendnisslose Blicke entgegengebracht. Egal, hauptsache ich bin die klebrigen Kunstfasershorts los.

Was mich momentan allerdings besonders negativ beschaeftigt, ist die Raeumung des altehrwuerdigen besetzten Hauses im thueringischen Erfurt. Das die Polizei hierbei nicht zimperlich vorgeht, brauch eigentlich nicht weiter erwaehnt zu werden, da dies eine lange Tradition in Kaltland hat und es einfach dazu gehoert Bunthaarige & Autonome mit besonderer Haerte zu belangen.

So werden 5 Uhr frueh Raeumpanzer, Helikopter und Hundertschaften von Riotcops angekarrt, welche sich dann mehrere Stunden lang in einem rauschhaften Schlagstockeinsatz mit Traenengasbeschuss auslassen, um das seit 8 Jahren bewohnte Gelaende so schnell und gruendlich wie moeglich zu "saeubern". Gruendlich Saubermachen... haben das die Deutschen nicht schon einmal temporaer erfolgreich getan?! Jetzt ist die Region halt wieder um eine selbstverwaltete, subkulturelle Einrichtung aermer und die Stadtverwaltung muss sich mit noch ein paar mehr unzufriedenen, frustrierten Jugendlichen herumschlagen. Sie hat ja sonst keine Probleme! ..."Am 16. April erklärte der Polizeisprecher Manfred Etzel vor Journalist_innen bei der Räumung des Topf & Söhne-Geländes habe es keine Verletzten gegeben. Dies entspricht jedoch nicht den Tatsachen. Durch das rabiate Vorgehen der Polizei wurden mindestens fünf Personen in der Sitzblockade verletzt. U.a. wurde einer jungen Frau die Nase gebrochen, zwei Personen wurden durch die Polizei am Hals verletzt und mussten einen Arzt aufsuchen. Des weiteren erlitten mehrere Menschen durch das brutale Vorgehen Hämatome und Schürfwunden.
Während der Räumung der Blockade wurde Menschen ins Gesicht geschlagen. Auch bei den Festnahmen wurden einzelne Personen von den Polizeibeamten getreten und trotz gefesselter Hände mehrere Minuten auf den Boden gedrückt. Die Gefangenen wurden bis zu sechs Stunden in einem Gefängnisbus festgehalten wobei ihnen sowohl Wasser und Nahrung als auch der Zugang zur Toilette verweigert wurde. Einer Asthmatikerin wurde eineinhalb Stunden der Zugang zu ihren Medikamenten verwehrt. Wenn sich über die unzumutbaren Zustände beschwert wurde stellten die Polizisten einfach die Musik des Autoradios lauter.
„Die Dreistigkeit mit der die Polizei in der Öffentlichkeit ihre Friedfertigkeit lobt, ist ein weiterer Schlag ins Gesicht für uns.“ sagte eine Teilnehmerin der Blockade.“...

Mittwoch, 15. April 2009

Terry Pratchett - Michael Ende - Yukio Mishima








Einen Abstecher zu zwei inaktiven Vulkanen (letzte Eruption 1963), in der naehe von Kintamani hatte wir noch auf dem Programm und auch wenn das Wetter etwas unbestaendig aprilhaft war, hatten wir doch noch eine schoene Aussicht auf die Kraterlandschaft mit tollem Teich. Leider ist Leif nicht wirklich strapazierbar, mehrstuendige Wanderungen fallen daher aus. Schade eigentlich, aber bei gefuehlten Temperaturen um den Siedepunkt, machen solche Exkursionen nicht wirklich Sinn. Ausserdem neigt sich die Reise sowieso langsam dem Ende zu (genauso wie die Moneten :() sodass wir die letzten Tage eher mellow am Pool bzw. Strand ausklingen lassen wollen.

Auf dem Rueckweg von Nord-Bali machten wir noch Halt an einer schattigen Hochlandkaffeeplantage und probierten der Welt teuersten Bohnencafe. Das spezielle an diesem ueblen, ausserst bitteren Gebraeu ist, dass die Bohnen zur Fermentation von frettchen-aehnlichen Wesen verdaut werden. (wikipedia bemwerkt hierzu: ...vom teuersten Kaffee der Welt kostet das Kilogramm etliche 100 €. Jede einzelne Bohne ist zuvor von einer Schleichkatze (Paradoxurus hermaphroditus) gefressen und wieder ausgeschieden worden.) Katzenkackekaffee quasi. Das muss man sich erstmal auf der Zunge zergehen lassen. Naja, dabei sein ist alles!!

In den chilligen Stunden zwischendurch lesen wir beide ziemlich viel und so haben wir bereits einige literarische Meisterwerke weggeschmoekert, man kommt ja sonst nicht so dazu. Mein Schwerpunkt liegt derzeit auf schwerer Prosa aus Nippon und so fange ich in Gedanken schon an leichtfuessige Haikus zu schmieden:

"Lagerfeuerduft liegt in der Luft
Sonnenstrahlen finden Wege durchs Gebaelk
Ameisen suchen nach suessen Fruechten
Mosquitos nach warmem Blut"

Dienstag, 14. April 2009

Jazzcafes - Transgenderlooki - Muenzgeldtaucher









Inzwischen sind wir im interkulturellen Herzen dieser lieblichen Insel angekommen. Das laendliche Bali ist einfach traumhaft und dies im wahrsten Sinne des Wortes.

Ein schnuckliges Staedtchen namens Ubud ist eigentlich ein einziges, offenes Atelier und an jeder Ecke finden sich Bildhauereien, gediegene Jazzcafes, Aquarellmanufakturen, Webereien und Laedchen mit grossartigen Bueffelhornschnitzereien und natuerlich allerlei Tempelei. Das ganze ist eingebettet in leuchtend gruene Reisterrassen und reichlich Dschungel, sodass es wahrlich eine Menge zu entdecken gibt. Leif blueht nochmal richtig auf und ein 2 taegiges Eisverbot, ausgesprochen durch etliche Unverschaemtheiten, zeigt gluecklicherweise Wirkung. Bei dem schrecklichen Gedanken, in der bruehtenden Hitze noch einen einzigen Tag ohne feinstes Gefrorenes auskommen zu muessen, laesst so manchen kindlichen Unsinn sofort im Keim ersticken.

Es gab auch wieder einige Reibereien mit unverschaemten Affengangs, so oeffnete einer der gelenkigen Freaks sogar Leifs Hosentaschendruckknoepfe, um in aller seelenruhe den Inhalt nach etwas Essbaren zu durchforsten. Aus Spass kann da aber auch schnell Ernst werden, da die Viehcher schonmal kratzen oder sogar kleine Maedchen in den Arm beissen, wie wir letztens erst mitbekommen haben. Das gab eine Flennerei, heidenei!! Ich bin mir sicher das dieses indonesische Vorschulkind einen derartiges Trauma von dem Biss tragen wird, dass es spaeter ohne mit der Wimper zu zucken, lebenden Aeffchen, zum Mittagstisch, mit der extra grossen Kelle das Hirn aus der Omme loeffeln wird. Und das hat sich der Affenclan dann bitteschoen selbst zuzuschreiben.

Jetzt schnicksen wir gerade mit einem angenehmen irischen Weltenbummlerpaerrchen herum. Eve & Fran sind lustig, trinkfest und haben eine Menge krasser Stories von ihrer mehrmonatigen Erdumrundung zu berichten. Heute haben wir zum Beispiel einen religioes angehauchten Prozessionsausflug zu zwei Wassertempeln gemacht und mussten hierfuer ein bisschen so tun als ob wir auch gern mal beten. Ausserdem wurde beim Eintritt verlangt, dass wir uns den landestypischen Sarong umwurschteln, was dem Kind ganz und gar nicht gefallen hat. Papaya Mangopunk dafuer umsomehr und er hat deshalb beschlossen nie wieder etwas anderes zu tragen. Jawohl, auch beim bevorstehenden Service am Zuerichsee und erst Recht beim Besuch ach so weltoffener Szeneveranstaltungen. Transgender rocks & Lufthoheit fuer alle Geschlechtsmittel!!

Das Wasser in den Tempelanlagen war erstaunlich kuehl und klar und man schwamm friedlich zwischen Pitbull-grossen Kois herum. Ich mag es ja gern leiden, wenn diese goldroten Schuppentraeger irgendwelche Gliedmassen und sonstige Koerperteile fuer Gewuerm halten und anfangen vorsichtig daran herumzunuckeln. Hmmmm... Ausserdem waren die Bassains voller Muenzen, welche die Glaeubigen aus Gruenden der Gluecksbringerei dort hineingeworfen hatten. Nun fing Laurin an diese zu sammeln und suchte einem Perlentaucher gleich, den Grund nach weiteren Schaetzen ab. Als ich ihn bat das Geld wieder zurueckzuwerfen, da uns dies sicherlich kein gutes Karma auf der weiteren Reise bescheren wuerde, entbrannte eine hitzige, religioese Debatte, da er ja in einem agnostischen Haushalt grossgeworden ist und somit die Existenz jeglicher Ueberirdischer verneint. Soll er ja auch, aber bitte ein bisschen mehr Respekt den Eigenheiten fremder Voelker gegenueber. Es isch e Fluach, wie die Helveten sogern sagen!!

Sonntag, 12. April 2009

Alarm am Affenfelsen






Konnte man aus kulinarischer Sicht, auf Sumatra nur zwischen fettaeugigen Rindfleischsuppen, Nasi Goreng, Bami Goreng und Nasi Goreng waehlen (wird immer mit Unmengen von Ei kredenzt, selbst wenn man ausdruecklich cholesterinarm bestellt hatte) so ist es hier eine wahre Freude essen zu gehen. Es gibt Restaurants und Imben (?) aus aller Frauen Laender und wir haben uns schon quer durch die Kontinente gespachtelt. Gestern waren wir zum Beispiel ganz vornehm japanisch fooden, wobei die Leifheit ein wirklich ordinaeres Verhalten an den Tag legte und sich die vorher unter Melonenshake gesetzten Sushiroellchen beidhaendig in die Kopf steckte. Diese lukullischen Extravaganzen haben unsere Reisekasse aber derart strapaziert, das ich fuer die naechsten Tage auf den Verzehr von 5-Minuten -Terrine plaediere. Wahrscheinlicher ist aber, dass wir uns wiedermal des Kindes Leib & Magen Speise "original kalabrische Steinofen-Veggie-Pizza" oder Papayas Lieblingsgericht "Tiger-Prawns an Green-Pepper-Lemongrass-Gemuese mit Jasminreis" ueber den Gaumen springen lassen... speichelspeichel tropftropf...

Letztens haben wir noch einen waschechten Balinesen aufgetrieben, der uns tagsdrauf ein bisschen die Gegend mit seinem Jeep gezeigt hat. Mir ist der Typ supersympatico, vielleicht auch weil er mich von der Statur her an meinen Onkel "Karl-Heinz" aus dem thueringer Wald erinnert. "Komang" ist Fremdenfuehrer, Nachtwaechter in unserem Hotel, mehrfacher Familienvater, Boxer, Tattoowierer, schnitzt balinesische Goetter aus Teak-Holz, tanzt traditionelle Taenze im Verein, spielt in der insulanischen Kreisliga Volleyball etc.pp. Ein echtes Multitalent quasi. Er spricht sehr langsam, mit butterzarter Stimme, ein ganz wunderliches Englisch, laechelt immer freundlich und sieht dabei aus wie Buddha in seiner feisten Bierbauchphase. Ich bin wirklich begeistert von dem Jung und wir werden ihn in ein paar Tagen, in seinem Dorf in der naehe des Vulkans Gunung Agung besuchen.

Jedenfalls waren wir einen Nachmittag an der Suedspitze der Insel, Ulu Watu, und die Tempelanlagen, auf einer spektakulaeren Klippe gelegen, sind bevoelkert von dutzenden, diebischen Affen. Beim Eintritt wurde uns gleich geraten, alles was nicht Niet & Nagel-fest ist im Rucksack zu verstauen (selbst Uhren und Ohrringe). Leif hatte einmal, mit einem jungen Grauschopf-Makaken, eine handfeste Auseinandersetzung um seine mitgebrachte Wasserflasche. Der haarige Strolch stuerzte sich auf das erschrockene Kind, wollte dann partout nicht loslassen und zerrte minutenlang wie wild an der Plastepulle. Aber, der junge humanoide Plinfa 2000 aus dem Team Pokemon ging siegreich aus dem Flaschenziehen hervor und hatte seinen Spass an der Kraeftemesserei!

Man hoerte auch staendig irgendwelche koreanischen Reisegrueppler schreien und fluchen, wenn wieder einmal eine Ray-Ben-Brille den Besitzer wechselte. Die Affen liessen sich manchmal noch gegen ein paar Erdnuesse zur Rausgabe der Beute bewegen, aber so manches Designer-Utensiel wurde haemisch kreischend in die Baumwipfel verbracht, um dort genuesslich in seine Einzelteil zerlegt zu werden. 1 : 0 fuer den FC Monkey Mafia he, he!

Samstag, 11. April 2009

Many Maniac Monkeys/ Tourists










Ich glaub so langsam ist es soweit: wir haben einen Sonnenstich! Ist auch kein Wunder nach 3 Tagen Strandgebummel, Surfing, Bodyboarding, Coconut-cracking, Monkey-feeding und laxem Poolgehaenge. Und dies bei fast staendiger Wolkenlosigkeit.. Da laesst es sich kaum vermeiden das man irgendwann anfaengt wirres Zeug zu reden, Stimmen zu hoeren und einem bei 35 Grad im Schatten der kalte Schweiss auf der Stirn steht.

Unsere anfaengliche, ueberschwaengliche Begeisterung zur Insel (bzw. das was wir bisher davon wahrgenommen haben) hat allerdings schon einige ernuechternde Daempfer bekommen, da in gewissen Stadtteilen ein ueberbordender Konsumrausch herrscht, dass einem echt die Worte fehlen. Wir haben halt wirklich ein stilles Fleckchen Paradies in diesem laermenden, durchgeknallten, zu-Tode-kommerzialisierten Sodom & Gomorrha gefunden. Mit einem lauschigen Weg zum Strand, quer durch kleine Gaesschen, in welchen dutzende Reggaebars, Surfshops, Hindutempel und Pilzlibeizen heimisch sind. Biegt man aber zur falschen Zeit, die falsche Strasse ab, befindet man sich schlagartig in einem Strudel aus nervigen Plagiatverkaeufern, fetten Oberschichten-Bleichgesichtern, Zu und Aufhaeltern, sowie die dazugehoerigen blutjungen Servicedamen. Dazu kommt wiedermal, das wirklich alles was groesser als 1 Meter 40 ist und zwei Beine hat mit knatternden Mopeds durch die Kante jagt... diese sinnentleerte Uebermotorisierung ist der absolute Hass. Die haben doch alle den Schuss nicht gehoert!!

(Dieser Affe studierte zuerst sehr aufmerksam die Inhaltsangabe einer herumliegenden Nickel-Cadmium-Batterie bevor er sich diese genuesslich ins Maul stopfte und minutenlang darauf herumkaute. Recht so, immer schoen aufpassen beim Schwermetalverzehr!)

Mittwoch, 8. April 2009

Waldmenschflucht - steife Aussies - real Toilets



Irgendwie war ich die ganzen letzten Tage am hin & her ueberlegen wie es eigentlich weitergehen soll mit uns zwei Wanderdrachen, da ich mit unserer weiteren Reiseroute doch recht unzufrieden war. Wir hatten zwar schon die Bustickets fuer den 350 Kilometer noerdlich gelegenen, legendaeren Kratersee "Lake Toba" im Sack, aber die Fahrt ueber den Trans-Sumatra-Highway haette volle 16 (!!!) Stunden gedauert. Diesen Serpetinen-Hoellentrip wollte ich Leif & mir doch nur sehr ungern zumuten. Ausserdem waere dann nicht wirklich noch mal eine gute Gelegenheit fuer ein fluffiges Badi-Badi im Meer gewesen und das Wetter spielt hier grad sowieso ein bissken verrueckt.

Als ich mir dann gestern noch die Wettervorhersage fuer die naechsten Tage angeschaut hatte und wieder nur Sturmwarnungen und ueppige Regenguesse ueber die virtuelle Karte von Nordwest-Sumatra flackerten, entschloss ich spontan den naechstbesten Gabelflug ins 2300 Kilometer entfernte Bali zu buchen. Das ist zwar in etwa so, wie wenn ein japanischer Tourist mit dem Wetter in Berlin unzufrieden ist und schwupps einen kleinen Abstecher auf die Azoren macht, aber der Flug war wirklich guenstig und selbst mit einem kurzen Umstieg in Jakarta, brauchten wir nur knapp die Haelfe der Zeit welche uns oben erwaehnte Busfahrt gekostet haette.

Und ich muss wirklich sagen: wir waren noch nicht richtig aus dem Flughafen draussen und ich hab dieses vielzitierte Bali gleich ins Herz geschlossen. Jedenfalls koennte der Kontrast zwischen dem heruntergekommenen und irgendwie tristen Bukittinggi mit seinen moslemischen Waldmenschen und dem hinduistischen Ballermann-Flair hier kaum groesser sein. Nachdem wir in 10 Tagen eigentlich nur drei Auslaendern begegnet sind, macht mir der touristische Trubel hier grad gar nix aus. Das Hotel in welchem wir flugs eincheckten verfuegt ueber einen tollen Garten, hat statt ueblen Loechern sogar richtige Toiletten zum draufsetzen, sowie eine gepflegte Poolanlage und kostet dabei weniger als unsere verwanzten Unterschluepfe in Sumatra.

Wir haben dann den Rest vom Tag auch gleich am beruehmten Kuta-Beach verbracht, was in etwa das balinesische Pendant zum Bondai-Beach in Sydney ist... jedenfalls sind genausoviele, betrunkene Australier anwesend. Der uebrige Stadtteil ist ein wilde Mischung aus Bangkoks Kao-San-Road und irgendeiner indischen Vorstadt. Eine Brandung wie mit dem Linial gezogen und Bilderbuch-Sonnenuntergang gibts gratis dazu. Jau, dieser Umweg hat sich gelohnt...

Dienstag, 7. April 2009

Fliegende Hunde - Einstuerzende Neubauten - ratlose Dorfbewohner










Da hier tatsaechlich alles 3 bis 4 mal teurer ist als in anderen asiatischen Laendern und ich mich daher etwas mit dem Budget verkalkuliert habe, versuchten wir etwas zu sparen und unternahmen gestern einen Auflug in die umliegende Pampa auf eigene Faust. Das Ergebniss war leider nicht sehr berauschend.. Selbst nachdem das halbe Dorf zusammengelaufen war und sich beratschlagte wo denn der von uns anvisierte Wasserfall und die von Flughunden bewohnten Baeume zu finden seien, waren wir so schlau wie vorher. Anscheinend kennen sich die Leute in ihrer eigenen Heimat nicht aus.

So mussten wir heute doch einen ueberteuerten, aber redseligen Guide anheuern um was spannendes zu Gesicht zu kommen. Aber diese Investition hat sich tatsaechlich gelohnt, da der gute Mann wirklich zu jedem Gebuesch eine Geschichte auf Lager hatte und wir vor lauter Angehalte kaum vorwaerts gekommen sind. So bekamen wir gakelige, kopulierende Hirschkaefer, Ameisenfressende Baeume und wirklich beeindruckende, sowie gruselige Flughunde zu Gesicht. Wauw!!!

Und gestern Abend gab es endlich mal wieder Party und das gleich bis zum Morgengrauen... wir tranken zwar nur im Duett, dafuer aber auf dem Dach unseres Hotels mit spektakulaerer Aussicht und ich war so frei mein komplettes Repertoir an Lieblingsmucke herunterzuipodden. Mein Publikum bestand aus einem jungen Sumatraneaner mit Hakenkreuz-Branding auf dem Unterarm (kein Witz, aber das Schandmal war ihm sichtlich peinlich und plausibel erklaeren warum & wieso konnte er mir auch nicht... verrueckte Welt!) und dieser strange Zeitgenosse war absolut begeistert von allerlei Punk, Ska, Trommel-Bass und vor allem die Einstuerzenden Neubauten hatten es ihm schwer angetan. So sangen wir Arm in Arm "unsere Seele brennt", bis erboste Gaeste dem munteren Treiben ein abruptes Ende setzten, aber da waren die Batterien fuer unsere Mini-PA sowieso schon aufgebraucht. Eine unvergessliche Nacht mit drei schlummernden Vulkanen als angemessene Kulisse im Hintergrund!

Sonntag, 5. April 2009

Theokratra - Phlegmatra - Problematra



Da es, ausser dem Ortswechsel ins 100 Kilometer noerdliche Bukkitingi, dem abhaengen an fremden Hotelpools und dem besichtigen eines aeusserst depremierenden Zoos (mit voellig verwahrlosten und phlegmatischen Vierbeinern) nichts wirklich spektakulaeres zu berichten gibt, hier mal ein paar allgemeine Gedanken zur Lage der indonesischen Nation.

Es sind gerade Wahlen in dieser Freiluft-Irrenanstalt mit 260 Millionen Insassen und wir werden hier staendig von Schuelern angehalten endlose Frageboegen auszufuellen, in denen man allen Ernsten unsere Meinung zu diesem Vielvoelkerkonglomerat wissen moechte. Was gut und was schlecht ist und wie man ausserdem sein eigenes Herkunftsland bewertet. Da kommt Vaddern natuerlich in Fahrt und kann sich vor lauter Zeigefingern kaum bremsen.

Als einigermassen aufgeraeumter Mitteleuropaeer fragt man sich ja sowieso alles Nase lang, wann dieses ethnische Pulverfass hier hochgeht. Java und Sumatra sind in erster Linie dermassen ueberbevoelkert, dass einem das chinesische Vorbild der 1-Kind-Familie als einziger Ausweg aus einer Vielzahl der ueberbordenden Probleme scheint. Ist natuerlich extrem schwierig fuer Angehoerige der unteren Kasten dies als funktionierende Option zu sehen, da die Chance, dass eines der zehn Blagen es zu etwas bringt, einfach der letzte Ausweg aus der Misere scheint. Aber so wie hier die Kinner in die Welt gevoegelt werden, kanns auch nicht weiter gehen... echt nicht! Da bin selbst ich, als eingefleischter Anarcho, dann doch eher fuer die staatliche Geburtenkontrolle.

Und obwohl Indonesien einige Jahrhunderte unter hollaendischer Schirmherrschaft stand, hat der Bevoelkerung hier noch niemand vermittelt, dass nicht Jede/r ein Mofa oder Auto fahren MUSS! Fuer kurze Strecken durch die Innenstadt kann man auch ganz bequem, oekologisch und kostenguenstig ein Fahrrad benutzen. Hab hier bisher nur ein paar wenige Kinder an diesem wundersamen Geraet reindemmeln sehen. Was fuer ein Wahnsinn sich auf Sumatras Strassen abspielt laesst sich kaum beschreiben, obwohl wir erstaunlicherweise erst ein blutendes Verkehrsopfer im Strassengraben haben liegen sehen.

Als weiteres ernsthaftes Problem sehe ich, auch wieder in meiner Eigenschaft als alter Agnostiker, die dominante Rolle des Islam, welcher sich wie ein bleiernes Tuch ueber den groessten Teil des Inselreiches gelegt hat. Obwohl merkwuerdigerweise die meissten Menschen denen ich bisher begegnen durfte, eher eine laxe Haltung zum Koran und dessen Auslegung offenbarten, haben Mohammeds Visionen das Land seit mehreren Jahrhunderten im festen Griff. Irgendwie wuerde ein weltoffener Buddhismus oder wenigstens der chaotische (wenn auch kindlich, bescheuerte) Hinduismus viel besser zu den Leuten hier passen. Doch so wie die Situation ist, werden viele Frauen bei einer Affenhitze genoetigt Kopftuch zu tragen, alte Knauselbaerte koennen ganz legitim ihre Allmachtsphantasien ausleben und die uebrige Familie terrorisieren und geltungsuechtige Immame machen Sonntagsfrueh um 5 Uhr die komplette Stadt mit ihrem "Allah hat den Groessten"-Geseier voll... Da ist das roemisch-katholische Glockengebimmel echt noch eine Wohltat gegen. Trotzallem sind die meissten Leute hier ausgesprochen offen, warmherzig und interessiert. Das allgegenwaertige "Hellooo Mister, how are you" begleitet einen buchstaeblich auf Schritt und Tritt und mein eher schuechternes Kind ist oftmals voellig ueberfordert mit der dauernden Ankumpelei.