Samstag, 4. April 2009
Lovesongs - Chansons - Sniffsniff
Die Abende hier auf Sumatra sind leider lang, beziehungsweise kurz, da es nicht wirklich etwas zu tun gibt (ausser diesen Blog zu aktualisieren :)) . Es ist wirklich schwer eine Bar mit Bierausschank zu finden, von anderer Alkoholika (ein Glaeschen Wein wuerde ja schon reichen) ganz zu schweigen. Selbst in den gemuetlichsten Reggae-Beizen wird an lauwarmen Fantas genuckelt, da kennen die Indonesier nix! Ich dreh noch durch hier im Islam... da hab ich mich in anderen asiatischen Laendern wesentlich wohler gefuehlt, auch wenn die Mohammedaner auf Sumatra eine relativ entspannte Einstellung zu dem ganzen Religions-Zirkus zu haben scheinen.
Auf den Inseln wurde ich so ungewohnt nuechtern richtig melancholisch, zumal uns Jenny mit der Darbietung tieftrauriger Zigeuner-Lovesongs die Stimmung versaute. Nee is Spass, sie sang wirklich wunderschoen und Kusturica haette seine wahre freude gehabt, aber solch schwermuetiges, osteuropaeisches Liedgut kann einen ganz schoen runterziehen. Ausserdem hatte ich dummerweise meinen halben MP3-Player voll mit franzoesischen Chansons geklatscht und der uebermaessige Genuss dessen, bekommt meinem laedierten Herzl momentan echt nicht so gut. Sniffsniff!
Als Ausgleich gibt es aber ganz phantastische Sonnenauf und Untergaenge zu bestaunen und manchmal kommen genauso gelangweilte (und laut neuesten wissenschaftlichen Studien womoeglich schwule) Delphine vorbeigeschwommen um "Machts gut und Danke fuer den Fisch" zu sagen".
Trotz taeglich mehrmaligem, zentimeterdickem Eingeschmiere mit Sonnencreme hat uns der Stern schon ganz schoen zugesetzt und ich frag mich langsam ob das Wort "Krebsrot" von dem Tier oder der Krankheit abgeleitet wurde. Aua!
Am letzten Abend wurde es nochmal richtig abenteuerlich, als wir auf der Rueckfahrt zur Basisinsel in einen maechtigen Wolkenbruch gerieten, aber noch 30 Kilometer zum Festland zuruecklegen mussten. Okay, der Regen war Pisswarm, der Wellengang nicht sonderlich spektakulaer, trotzdem hatten wir alle Haende voll zu tun das Wasser aus dem Rumpf zu schaufeln. Ausserdem lag die Sicht teilweise unter 50 Metern und unser Faehrmann steuerte blindlings drauflos, in verschiedene Richtungen in welcher er unsere Huetten vermutete. Dazu sang er graessliche Seemannslieder um uns zu zeigen wie locker er die Situation nahm. Klitschebitschenass erreichten wir in der Daemmerung das Festland und waren zwar um ein Erlebniss der besonderen Art reicher, aber doch irgendwie froh nicht untergegangen zu sein.. Puhhh, damned Monsun! Leif tat nicht sonderlich der Gleichen und verpennte die ganze Aufregung. Auch gut..
Diese halbe Seenot war aber schonmal ein kleiner Vorgeschmack dessen, was mich erwarten wuerde, sollte es Ende des Jahres mit dem Nebenjob als Skipper-Koch auf Tonga klappen. Und ich muss sagen: Vati ist ready!!!
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